Daniel Lede Abal: „Wir müssen uns als Demokratie besser gegen die Gefahren des Rechtsextremismus wehren. Dabei wird uns die Wissenschaft helfen.“
TÜBINGEN – Die Tübinger Eberhard Karls Universität bekommt eine neue Forschungsstelle: Dort wird die bundesweit erste politikwissenschaftliche Professur zur Rechtsextremismus-Forschung geschaffen. Insgesamt drei Professuren gehören zu der neuen Forschungsstelle, die das Thema Rechtsextremismus dauerhaft und systematisch erforschen und bearbeiten soll.
Daniel Lede Abal, der Tübinger Grünen-Abgeordnete im Landtag, ist ausgesprochen froh über den Start der Forschungsstelle und auch über die Entscheidung zugunsten von Tübingen. „Rechtsextremismus ist ein Thema, das wir als Gesellschaft sehr ernst nehmen müssen. Es gab und gibt viele Angriffe auf unsere Demokratie. Wir müssen diese Gefahren frühzeitig erkennen und ganz entschieden handeln. Dabei wird uns die Forschungsstelle helfen.“ An der Universität Tübingen gebe es für die neue Forschungsarbeit sehr gute Bedingungen. Daniel Lede Abal, der parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion der Grünen, ist innerhalb seiner Fraktion ein profilierter Kämpfer gegen Rechts. Er übernimmt es in der Regel auch, in Landtags-Debatten die Auseinandersetzung mit der AfD zu führen.
Tübingen bekommt nun die bundesweit erste politikwissenschaftliche Professur für Rechtsextremismus-Forschung. Dass eine Forschungsstelle eingerichtet werden soll, zeichnete sich seit dem zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags ab: Vom Untersuchungsausschuss war eine solche Stelle dringend empfohlen worden. Mehrere Universitäten haben sich mit Konzepten um diese Stelle beworben. Darüber entschieden hat eine unabhängige Kommission aus renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Sie hat sich einstimmig für das Konzept der Universität Tübingen ausgesprochen. Verkündet wurde die neue Forschungsstelle am heutigen Dienstag, 7. März, von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wissenschaftsministerin Petra Olschowski.
Insgesamt drei neue W3-Professuren werden geschaffen. Das Land wird für die neue Forschungsstelle bis zu 1,2 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen. Es verstärkt damit seinen Kampf gegen Rechtsextremismus. Die neue Forschungsstelle will einen innovativen Ansatz umsetzen: Forschung und Lehre verbindet sie mit einem Austausch mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Zum Beispiel ist eine enge Kooperation mit der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus in Karlsruhe vorgesehen. Außerdem ist eine neue Juniorprofessur für Antisemitismusforschung angekündigt: Die Mittel dafür stellt die Universität Tübingen selbst bereit. Dieses Konzept hat die unabhängige Kommission aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überzeugt, die Forschungsstelle nach Tübingen zu geben.
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Forschungsstelle Rechtsextremismus:
Die Forschungsstelle ist ausgestattet mit drei W3-Professuren, darunter der ersten dauerhaften politiwissenschaftlichen Professur zur Rechtsextremismusforschung in Deutschland. Sie fördert zugleich den wissenschaftlichen Nachwuchs: Die Universität Tübingen bringt als Eigenbeitrag eine W1-Juniorprofessur dauerhaft in die Forschungsstelle ein.
Schon im April 2023 soll die Aufbauphase der Forschungsstelle starten; sie wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Die Universität Tübingen wird die drei W3-Professuren so schnell wie möglich ausschreiben.