Damit Versorgung weiter gelingt
Manche Veränderungen ziehen Kreise. Beispiel Deutschlandticket: Das ist eine wirklich gute Sache, für die allermeisten. Nicht für alle. Nachteile bringt es beispielsweise denjenigen, die bisher Bahntickets verkauft haben. Ihnen fehlt Umsatz, vielleicht sogar so viel, dass ihr Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert. Und dann?
Wenn immer mehr Tickets (nicht nur Deutschlandtickets) digital verkauft werden, braucht es am Bahnhof eigentlich keinen Menschen mehr, der Tickets verkauft. Aber manche würden trotzdem gern noch Beratung bekommen, bevor sie eine lange Zugreise machen. Viele wären einfach froh, wenn ein Bahnhof nicht menschenleer wäre. Wenn es dort jemanden gäbe, den man ansprechen, mal was fragen kann. Der oder die einfach da ist, sodass man sich sicherer fühlt.
Solche Verschiebungen geschehen immer wieder. Wenn kleine Läden in kleinen Orten schließen, weil dort nur noch diejenigen eingekauft haben, die nicht ständig an großen Supermärkten vorbei kommen. Wenn Gaststätten dicht machen, weil die Umsätze nicht mehr stimmen oder Personal fehlt. Wenn schulische oder medizinische Versorgung sich zentralisiert.
So etwas werden Menschen am Ort meist als spürbare Verschlechterung erleben. Ihnen bricht was weg, was bisher zur Lebensqualität beigetragen hat. Die Begründung hat in der Regel mit Zahlen zu tun. Mit Wirtschaftlichkeit.
Ist das immer der richtige Blick? Die richtige Entscheidungsgrundlage? Wie wird unsere Welt aussehen, wenn nur solche Veränderungen sie gestalten? Wir Grünen wollen dem gern etwas entgegen setzen. Wir erarbeiten Programme für den ländlichen Raum, um Fördergelder gut zu lenken (denn ganz ohne Geld geht es oft nicht). Wir arbeiten an Instrumenten, um messen und steuern zu können, wie die demografische Entwicklung verläuft. Unser Ziel ist es, dass Jung und Alt auch im ländlichen Raum gut leben. Dass der ländliche Raum attraktiv bleibt als Lebensraum für alle Generationen – und als Wirtschaftsraum für Unternehmen aller Größen.
Schöne Ziele. Die Umsetzung ist allerdings komplex. Viele Faktoren, viele Beteiligte, viele Steuerungsmöglichkeiten – aber wie so oft eher wenig Geld. Da gilt es dranzubleiben. Mit allen zu reden, die gute Ideen haben. Denen zuzuhören, denen Verschlechterungen auffallen. Und dann müssen wir alle zusammen Ideen entwickeln, wie wir welche Einrichtungen neu und nachhaltig organisieren.