Unsere Straßen und Plätze, unsere Städte und Dörfer: Das sind die Orte und Räume, wo wir leben, einander treffen, wo sich unser Alltag abspielt. Wir alle wollen uns dort wohlfühlen. Wir wünschen uns dort eine schöne Umgebung und viel Aufenthaltsqualität. Im besten Fall sind die Dörfer lebendig, die Ortsmitten anziehend, die Quartiere belebt.
Das alles geschieht aber nicht von alleine. Dafür braucht es viele Bausteine und viele, die mithelfen. Eine kluge Stadtplanung gehört dazu. Wir brauchen soziale Angebote, Anlaufstellen und Begegnungsstätte im Wohnumfeld, die gut erreichbar sind. Schön wäre es, wenn Wohnformen für Ältere in direkter Nachbarschaft der Kinderbetreuung sind. Wenn gegenüber eine inklusive WG sich ein Stockwerk teilt mit einem Familienzentrum, das Beratung für alle Lebenslagen anbietet.
Im Alltag, in der Praxis, sieht man natürlich auch oft, dass unterschiedliche Nutzungsinteressen sich aneinander reiben. Beispielsweise haben Gastronomie oder Clubs manchmal Vorstellungen und Konzepte, die mit dem Ruhebedürfnis ihrer Nachbarn kollidieren.
Noch ein großes Thema: In vielen Städten und Gemeinden gibt es bestimmte Straßenzüge, die gemieden werden, besonders nachts und vor allem von Frauen. Weil sie sich dort nicht sicher fühlen. Das muss gar keine objektive Gefahr sein, wie man sie beispielsweise aus einer Polizeistatistik herauslesen könnte. Vielmehr entscheidet da ein persönliches Gefühl, ein ganz subjektives Sicherheitsempfinden – weil eine Straße schlecht beleuchtet und unübersichtlich oder einfach ungepflegt ist.
Kommunale Präventionsarbeit
Und genau daran können wir gemeinsam etwas ändern. Mein Anliegen ist es, Kommunen dabei zu unterstützen. Gemeinsam können wir an starken, lebendigen Quartiers-Strukturen arbeiten – zusammen mit den sozialen Einrichtungen, den Vereinen, Initiativen und Nachbarschaftskreisen. Wir ermutigen Menschen, den öffentlichen Raum zu beanspruchen, zu nutzen und damit sicherer zu machen.
Ich will diese kommunale Präventionsarbeit. Deswegen habe ich erreicht, dass die Landesregierung 2019 die Projektgruppe „Sicherer öffentlicher Raum“ eingerichtet hat. Dort bearbeiten Teams aus verschiedenen Ministerien viele zentrale Themen gemeinsam: Präventionsarbeit, Städtebau, Beleuchtungskonzepte, Quartiersentwicklung und -management, Nachtbürgermeister*innen, offene soziale Einrichtungen, aufsuchende Sozialarbeit, sichere Mobilität, Schutz vor (sexualisierter) Gewalt.
Ein wichtiges Programm. Ich möchte es gerne weiter ausbauen und ergänzen. Vor allem brauchen wir mehr Geld, mehr Förderung: Dann können wir auch mehr Projekte in den Städten und Gemeinden anstoßen.