Die neuen Seiten des Sommers
Es ist Sommer. Mit einem Eis in der Hand oder den Füßen im Bach kann man das schöne Wetter ja genießen. Es ist ein Sommer, wie es noch viele geben wird: sehr heiß. Mit Unwettern, die extremer sind als früher. Ansonsten zu wenig Regen, viel zu trocken, neue Temperatur-Rekorde. Der Klimawandel ist längst spürbar. Das schadet der Ernte, bringt Flüsse zum Austrocknen und Wälder zum Absterben. Immer öfter haben wir ein hohes Risiko für Waldbrände.
Waldbrand. Das Wort kennen wir in Süddeutschland ja vor allem aus dem Fernsehen: dramatische Szenen aus Kalifornien oder Australien. Oder aus Südeuropa. Manchmal nun auch aus Deutschland. Aber Ostdeutschland fühlt sich in solchen Momenten sehr weit entfernt an. Wie lange das noch so bleibt? Ich denke: nicht mehr lange. Wenn es so weitergeht, werden wir auch hier Wälder brennen sehen.
Ich selbst habe schon Waldbrände erlebt. In Spanien, wo die Familie meines Vaters lebt. So etwas vergisst man nie, es ist eine der intensivsten Erinnerungen meiner Kindheit: ein Sommerabend in Galicien. Der bewaldete Berghang, an dem auch das Haus meiner spanischen Großeltern stand, brannte lichterloh, nur wenige hundert Meter entfernt. Nie zuvor hatte das deutsche Ferienkind das so nah und unmittelbar erlebt. Es war eine bange Nacht. Wir haben darauf gewartet, dass auch wir noch evakuiert werden müssen – das hing von der Windrichtung und der Entwicklung des Brands ab. Wir haben damals Glück gehabt. Das Haus steht immer noch dort. Aber in diesem galicischen Dorf sind schon Menschen bei Waldbränden gestorben. Noch niemand, den ich kannte. Denn so denkt man ja: Wie sehr bin ich persönlich betroffen?
Wir müssen umdenken. Uns vorbereiten auf das, was absehbar überall passieren wird. Der Klimawandel wird nicht stoppen. Die Folgen falscher Waldbewirtschaftung, die bis heute auf schnellwachsende Hölzer setzt, kommen hinzu: noch mehr Austrocknung des Bodens und der Wälder.
Ich persönlich mache mich in Stuttgart stark für Löschflugzeuge, schon seit Jahren. Damals hieß es, solche Szenarien seien in Deutschland nicht vorstellbar, Löschflugzeuge nicht notwendig. Das sehe ich anders, und das müssen wir auch nochmal neu bewerten. Schließlich hat Baden-Württemberg auf fast 40 Prozent der Flächen Wald. Wir müssen größer denken: In der Waldbrand-Bekämpfung mit Nachbarländern und der EU zusammenzuarbeiten, ist sicher sehr sinnvoll.