Ich bin mit dem Gefühl aufgewachsen, dass Demokratie etwas Selbstverständliches ist. Aber das ist sie nicht.
Um mir das klarzumachen, muss ich gar nicht weit suchen: Meine Familie hat Diktaturen erlebt, in Deutschland und in Spanien. Meine Großeltern und Eltern können mir erzählen, was die Unterschiede sind zwischen einer Demokratie und einer Diktatur. Und wie schwer sie wiegen.
Aber auch mein eigenes Erleben hat sich geändert. In den vergangenen Jahren und ganz besonders in den letzten Monaten habe ich leider lernen müssen, dass ich falsch liege – dass Demokratie alles andere als selbstverständlich ist. Sie wird infrage gestellt und bedroht. Auch hier und heute.
Es gibt Menschen, die Demokratie und Freiheit beseitigen wollen. Sie wollen sie ersetzen durch autoritäre, nationalistische und rassistische Regimes, und sie träumen von der Größe längst zugrunde gegangener Imperien. All das war mir immer klar. Schon während meines ganzen politischen Lebens habe ich mit stetig Rechtsextremismus auseinandergesetzt. Und auch mit der tödlichen Gefahr, die von ihm ausgeht.
Deswegen gilt für mich schon lange – und heute mehr denn je:
Eine Demokratie braucht Demokrat*innen. Sie braucht Menschen, die sie verteidigen. Man muss uns auch sehen und hören können. Das muss unsere Lehre aus der Geschichte sein.